Händler am Kloster. Alles ist käuflich, selbst die goldene Kuppel. |
Bin heute ganz früh aufgestanden und gerade erst in die Ukraine angekommen. Das Wetter ist mies, trotzdem bin ich total motiviert und könnte Berge erklimmen, auch wenn das Kloster in Potschajew nur auf einem kleinen Hügel gelegen ist, der schnell zu bewältigen ist. Das Frühstück gibts in einer Bus-Bäckerei am Straßenrand, schnell und unkompliziert. Aufmunternd, besonders der warme Tee.
Das ganze
Klostergelände oben auf dem Hügel ist in einen dichten Nebel eingehüllt, der immer dichter wird je
näher wir herankommen.
Am Eingang erlebe ich eine kleine Verwandlung, um die
Sitten der orthodoxen Gläubiger zu respektieren: Ich muss einen langen Rock anziehen und mein Haar mit einem Tuch bedecken. Ich sehe sogar ein bisschen ukrainisch aus, was meine Reisebegleiter zum Lachen bringt.
Wir erklimmen den Klosterhügel noch ein bisschen mehr. Mit dem Nebel
muss man wirklich sehr nah an jedes Gebäude herangehen, um die ganze Pracht der bunten und
goldenen Bemalungen in ihrem vollen Glanze wahrzunehmen. Es verleiht dem ganzen
Komplex eine geheimnisvolle fast mystische Stimmung, vor allem als wir in die
Höhlen hinabsteigen, wo die orthodoxen Mönche begraben liegen, die in diesem
Kloster einst innbrünstig gebetet haben.
Die
kirchliche Musik und die frommen Gesänge in der Hauptkirche mit ihren
zahlreichen Pilgern, die lange anstehen müssen, bevor sie sich niederknien
können, um den Fußabdruck der Heiligen Maria, die sie hier laut Legende hinterließ,
zu erblicken und zu küssen, das alles hinterlässt einen tiefen Eindruck von
unglaublich großer Besinnlichkeit und Ruhe, die in völligem Kontrast zu der Hektik der modernen
Zivilisation steht. Es ist unglaublich.
Mein Reiseführer zeigt
mir mit dem Arm in Richtung Karpaten, wo ich bei schönem Wetter eine herrliche Aussicht auf herbstliche Landschaften genießen könnte, aber dieser Genuß bleibt mir heute verborgen. Und
wie wir hier im Nebel stehen, bin ich schon wieder von diesem Gefühl von Abgrenzung von der äußeren Welt
überwältigt.
Wir steigen ins Auto und fahren weiter, die Stille ist schon längst wieder durch den chaotischen Verkehrslärm unterbrochen. Der Nebel verschwindet auch nach und nach, je weiter wir uns von dem Kloster in Potschajew entfernen.
Bei schönem Wetter von beeindruckendender Pracht. |
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